Sicher durch schmale Gänge: So minimieren Sie Risiken beim Staplerfahren im Regalbereich

In modernen Lager- und Logistikzentren ist der effiziente und sichere Einsatz von Gabelstaplern unerlässlich. Besonders beim Befahren von Regalgängen – sei es in Breitgang- oder Schmalganglagern – stehen Sicherheit und Präzision im Fokus. Unachtsamkeiten oder unzureichende Sicherheitsmaßnahmen können nicht nur zu Sachschäden, sondern auch zu schweren Personenschäden führen.

Breitganglager bieten durch ihre großzügigen Gänge eine höhere Flexibilität und ermöglichen den Einsatz verschiedener Flurförderzeuge. Dennoch erfordern sie besondere Aufmerksamkeit, da jederzeit mit Querverkehr, Fußgängern und anderen Hindernissen zu rechnen ist. Ein Sicherheitsabstand von mindestens 500 mm zwischen Stapler und Regal ist hier vorgeschrieben, um Quetschungen oder andere Verletzungen zu vermeiden.   

Im Gegensatz dazu maximieren Schmalganglager die Lagerdichte, indem sie die Gangbreite auf ein Minimum reduzieren. Dies stellt jedoch erhöhte Anforderungen an die Sicherheit: Der vorgeschriebene seitliche Sicherheitsabstand kann systembedingt nicht eingehalten werden, wodurch die Quetschgefahr für den Staplerfahrer oder andere Personen erheblich steigt. Daher sind hier zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen, wie technische Führungssysteme und Personenschutzanlagen, unerlässlich.  

In diesem Artikel möchten wir das Bewusstsein für die spezifischen Risiken beim Befahren von Regalgängen schärfen und praxisnahe Sicherheitsmaßnahmen vorstellen. Ziel ist es, sowohl Staplerfahrer als auch Lagerverantwortliche für die Bedeutung von Sicherheitsstandards zu sensibilisieren und konkrete Handlungsempfehlungen für den Arbeitsalltag zu geben.

Herausforderungen im Breitganglager

Breitganglager bieten durch ihre großzügigen Gänge Flexibilität beim Einsatz verschiedener Flurförderzeuge. Dennoch birgt diese Lagerform spezifische Herausforderungen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. 

Typische Gefahrenquellen: Querverkehr, Fußgänger, unübersichtliche Stellen

In Breitganglagern ist jederzeit mit Querverkehr, Fußgängern und anderen Hindernissen zu rechnen. Besonders an Ein- oder Ausfahrten sowie an Durchgängen können unübersichtliche Stellen entstehen, die das Unfallrisiko erhöhen. Staplerfahrer müssen daher stets wachsam sein und ihre Fahrweise entsprechend anpassen.  

Empfohlene Sicherheitsabstände (mindestens 500 mm)

Um die Gefahr von Quetschungen oder Scherungen zu reduzieren, ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 500 mm zwischen Stapler und Regal einzuhalten. Dieser Abstand darf nur für Arbeiten im Regal verringert werden, beispielsweise beim Ein- oder Auslagern von Paletten. Beim Annähern an das Regal muss der Fahrer die Geschwindigkeit drosseln und genau auf den tatsächlichen Abstand zwischen Gerät und Regal achten.   

Geschwindigkeitsanpassungen und vorsichtiges Fahren

Die Geschwindigkeit der Flurförderzeuge sollte stets an die Umgebung angepasst werden. Besonders beim Annähern an Regale und an unübersichtlichen Stellen ist eine Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit erforderlich. Zudem wird die Geschwindigkeit der Geräte vom Hersteller in Abhängigkeit von der Hubhöhe technisch heruntergeregelt, um die Kippgefahr zu minimieren.    

Einsatz von Warnleuchten bei hebbaren Fahrerplätzen

Für Stapler mit einem Fahrerplatz, der höher als drei Meter angehoben werden kann, ist der Einsatz von Warnleuchten vorgeschrieben. Diese müssen anzeigen, wenn das Gerät fährt oder die Fahrerkabine angehoben oder abgesenkt wird. Dies dient dazu, andere Personen im Lager frühzeitig auf die Bewegungen des Staplers aufmerksam zu machen und so Unfälle zu vermeiden.  

Besonderheiten im Schmalganglager

Schmalganglager sind darauf ausgelegt, die Lagerdichte zu maximieren, indem die Gangbreiten auf ein Minimum reduziert werden. Diese Bauweise bringt jedoch spezifische Herausforderungen und Risiken mit sich, die besondere Sicherheitsmaßnahmen erfordern.

Begrenzte Sicherheitsabstände und erhöhte Quetschgefahr

In Schmalganglagern ist der seitliche Sicherheitsabstand von mindestens 500 mm systembedingt nicht einzuhalten, was die Quetschgefahr für Staplerfahrer und andere Personen erheblich erhöht. Daher ist es unerlässlich, dass sich bei horizontalen oder vertikalen Bewegungen des Staplers alle Extremitäten innerhalb der Fahrerkabine befinden. Technische Einrichtungen des Flurförderzeug-Herstellers, die sicherstellen sollen, dass das Fahrzeug nicht mit nur einer Hand bewegt werden kann, dürfen unter keinen Umständen überbrückt werden.  

Notwendigkeit zusätzlicher Sicherheitsvorkehrungen

Aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der damit verbundenen erhöhten Gefährdung sind im Schmalganglager zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen erforderlich. Dazu gehört, dass Regelgänge nur mit geeigneten und zugelassenen Flurförderzeugen befahren werden dürfen. Zudem muss technisch sichergestellt sein, dass ein Flurförderzeug im Schmalgang nur exakt geradeaus fahren kann, beispielsweise durch seitlich angebrachte Führungsschienen und eine entsprechende Schaltung am Stapler selbst, die die Lenkräder gerade ausrichtet.   

Technische Sicherheitsmaßnahmen

Moderne Lagerumgebungen erfordern fortschrittliche technische Sicherheitsmaßnahmen, um Unfälle zu vermeiden und einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten. Im Folgenden werden drei zentrale Maßnahmen vorgestellt:  

Einsatz von Warnleuchten und akustischen Signalen

Warnleuchten und akustische Signale sind essenziell, um die Präsenz und Bewegungen von Gabelstaplern für andere Mitarbeiter sichtbar und hörbar zu machen. Besonders beim Rückwärtsfahren oder in unübersichtlichen Bereichen erhöhen sie die Aufmerksamkeit und tragen zur Unfallvermeidung bei. Einige Systeme aktivieren visuelle und akustische Warnungen, wenn sich Fahrzeuge Hindernissen nähern, und können den Gabelstapler optional automatisch abbremsen oder deaktivieren, um Unfälle zu vermeiden.  

Automatische Geschwindigkeitsanpassung in Abhängigkeit der Hubhöhe

Die Fahrgeschwindigkeit von Gabelstaplern sollte sich automatisch an die aktuelle Hubhöhe anpassen, um die Stabilität des Fahrzeugs zu gewährleisten. Beispielsweise reduziert sich die Fahrgeschwindigkeit ab einer Hubhöhe von 300 mm automatisch, um die Sicherheit beim Ein- und Auslagern zu erhöhen.  Zusätzlich erkennen Systeme wie Dynamic Load Control die aktuelle Last sowie die Hubhöhe und passen die Geschwindigkeit der Hubhydraulik entsprechend an, um gleichmäßige und sichere Bewegungen zu gewährleisten.   

Verwendung von Sicherheitszubehör wie Anfahrschutz und Regalschutzsystemen

Physische Schutzmaßnahmen wie Anfahrschutz und Regalschutzsysteme sind entscheidend, um sowohl die Infrastruktur als auch die Mitarbeiter zu schützen. Die DGUV-Regel 108-007 gibt spezifische Schutzmaßnahmen vor, die insbesondere in Bereichen mit hohem Unfallrisiko angewendet werden müssen. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Vorschriften ist, dass Anfahrschutzsysteme unabhängig von der Regalstruktur installiert werden, um maximale Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.

Schulung und Sensibilisierung der Fahrer

Die Sicherheit im Lager hängt maßgeblich von der Kompetenz und dem Verantwortungsbewusstsein der Gabelstaplerfahrer ab. Regelmäßige Schulungen und Unterweisungen sind daher unerlässlich, um Unfälle zu vermeiden und einen sicheren Betriebsablauf zu gewährleisten.

Bedeutung regelmäßiger Unterweisungen und Schulungen

Gemäß den Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sind Arbeitgeber verpflichtet, ihre Mitarbeiter mindestens einmal jährlich im sicheren Umgang mit Flurförderzeugen zu unterweisen. Diese Unterweisungen dienen der Auffrischung und Vertiefung der Kenntnisse über Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz beim Bedienen von Gabelstaplern. Sie helfen, Sicherheitsrisiken durch fehlerhafte Bedienung zu minimieren und stellen sicher, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden.    

Förderung eines sicherheitsbewussten Verhaltens

Neben der Vermittlung von technischem Wissen tragen Schulungen dazu bei, das Sicherheitsbewusstsein der Fahrer zu stärken. Sie fördern die Verantwortung jedes Einzelnen für die eigene Sicherheit und die seiner Kollegen sowie den Schutz von Sachwerten. Durch die Sensibilisierung für potenzielle Gefahrenquellen und das richtige Verhalten in kritischen Situationen können Unfälle effektiv vermieden werden.  

Verantwortung der Unternehmen für die Sicherheit im Lager

Die Verantwortung für die Sicherheit im Lager liegt nicht allein bei den Fahrern, sondern auch bei den Unternehmen. Sie sind verpflichtet, ein umfassendes Sicherheitskonzept zu erstellen, das alle Aspekte der täglichen Arbeit abdeckt. Dazu gehören die Einrichtung des Lagers, die Auswahl geeigneter Arbeitsgeräte, die Koordination der Arbeitsabläufe sowie die Schulung und Ausrüstung der Mitarbeiter.  

Durch kontinuierliche Schulungen und eine klare Sicherheitskultur können Unternehmen nicht nur die Unfallzahlen reduzieren, sondern auch die Effizienz und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter steigern. Wenn du weitere Abschnitte des Artikels ausgearbeitet haben möchtest oder Unterstützung bei spezifischen Themen benötigst, stehe ich dir gerne zur Verfügung.

Fazit

Die Sicherheit beim Befahren von Regalgängen ist ein zentrales Thema in der Lagerlogistik. Ob in Breitgang- oder Schmalganglagern – die Einhaltung von Sicherheitsabständen, die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit und der Einsatz technischer Hilfsmittel wie Warnleuchten und Assistenzsysteme sind entscheidend, um Unfälle zu vermeiden und einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten. 

Unternehmen tragen die Verantwortung, geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren und ihre Mitarbeiter regelmäßig zu schulen. Gabelstaplerfahrer sollten sich ihrer Rolle als aktive Gestalter der Sicherheit bewusst sein und die angebotenen Schulungen und Unterweisungen ernst nehmen. 

Indem Unternehmen und Fahrer gemeinsam Verantwortung übernehmen und kontinuierlich in Sicherheit investieren, schaffen sie eine sichere und effiziente Lagerumgebung.

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