Gabelstapler-Glossar: Ihr umfassendes Nachschlagewerk für Lagertechnik und Flurförderzeuge

In der Welt der Lagertechnik und Logistik ist ein fundiertes Verständnis der Fachbegriffe von entscheidender Bedeutung. Die Branche zeichnet sich durch ihre Komplexität und Dynamik aus, wobei präzise Terminologie unerlässlich ist, um effiziente Prozesse zu gewährleisten und Missverständnisse zu vermeiden. Ein solides Fachwissen ermöglicht es Fachkräften, Arbeitsabläufe zu optimieren, Sicherheitsstandards einzuhalten und innovative Lösungen zu entwickeln.

Dieses Glossar dient als Nachschlagewerk für Einsteiger und Profis gleichermaßen. Es bietet klare Definitionen und praxisnahe Erklärungen zu zentralen Begriffen der Lagertechnik. Unser Ziel ist es, Ihnen nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern auch die praktische Anwendung dieser Begriffe in Ihrem Arbeitsalltag zu erleichtern. Ob Sie gerade erst in die Branche einsteigen oder bereits über Erfahrung verfügen – dieses Glossar unterstützt Sie dabei, Ihr Fachwissen zu vertiefen und Ihre berufliche Praxis zu bereichern.

Allgemeine Begriffe der Lagertechnik

Flurförderzeuge (FFZ): Definition und Typen

Flurförderzeuge sind Fahrzeuge, die für den innerbetrieblichen Transport, das Heben und Stapeln von Gütern auf ebenen Flächen eingesetzt werden. Sie zeichnen sich durch ihre Wendigkeit und Vielseitigkeit aus und sind unverzichtbar in Lagerhallen, Produktionsstätten und auf Baustellen.  

Nach der VDI-Richtlinie 3586 werden Flurförderzeuge in sieben Gruppen unterteilt: 

1. Handbetriebene Geräte: z. B. manuelle Niederhubwagen.

2. Treibgasgeräte: z. B. Gabelstapler.

3. Dieselfahrzeuge: für den Außenbereich.

4. Elektro-Geh-Gerätez. B. Elektro-Niederhubwagen.

5. Elektro-Stand-Geräte: z. B. Elektro-Hochhubwagen.

6. Elektro-Fahrersitz-Geräte: z. B. Elektro-Schubmaststapler.

7. Kommissioniergeräte: z. B. Kommissionierstapler.   

Diese Klassifikation hilft dabei, das passende Gerät für spezifische Anforderungen und Einsatzbereiche auszuwählen.

Lagerlogistik: Grundlagen und Bedeutung

Die Lagerlogistik ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmenslogistik und umfasst die Planung, Steuerung und Überwachung aller Prozesse im Zusammenhang mit der Lagerung von Waren. Ziel ist es, die Lagerung und den Transport von Gütern so effizient und fehlerfrei wie möglich zu gestalten, beginnend beim Wareneingang bis hin zum Warenausgang.  

Eine gut organisierte Lagerlogistik trägt maßgeblich zur Reduzierung von Lagerkosten, Minimierung von Durchlaufzeiten und Sicherstellung einer hohen Lieferbereitschaft bei. Sie bildet somit das Rückgrat für eine effiziente Wertschöpfungskette und ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.

Lagerarten: Blocklager, Regallager, Hochregallager und mehr

Je nach Art der gelagerten Güter, verfügbaren Raum und betrieblichen Anforderungen kommen unterschiedliche Lagerarten zum Einsatz: 

Blocklager: Waren werden direkt auf dem Boden gestapelt, ohne Regalsysteme. Diese einfache und kostengünstige Methode eignet sich besonders für große, stapelbare Güter.  

Regallager: Verwendung von Regalsystemen zur geordneten Lagerung von Waren. Dies ermöglicht eine bessere Raumausnutzung und erleichtert den Zugriff auf einzelne Artikel.  

Hochregallager: Nutzen den vertikalen Raum optimal aus und sind ideal für die Lagerung großer Bestände auf begrenzter Fläche. Oftmals automatisiert, ermöglichen sie eine hohe Kommissionierleistung.  

Freilager: Lagerung von Waren unter freiem Himmel, meist für witterungsbeständige Güter. Diese Methode ist kostengünstig, jedoch anfällig für Umwelteinflüsse.  

Automatisiertes Lager: Einsatz von Technologien wie fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und Regalbediengeräten zur Automatisierung der Lager- und Kommissionierprozesse.  

Die Wahl der geeigneten Lagerart hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der zu lagernden Güter, die benötigte Zugriffsfrequenz und die verfügbaren Ressourcen. 

Hubsysteme und Masttypen

Die Wahl des richtigen Hubsystems und Masttyps ist entscheidend für die Effizienz, Flexibilität und Sicherheit im täglichen Einsatz von Gabelstaplern. Je nach Einsatzbereich, benötigter Hubhöhe und Raumverhältnissen kommen unterschiedliche Masttypen zum Einsatz. 

Simplex, Duplex, Triplex, Quadruplex: Unterschiede und Einsatzmöglichkeiten

Die verschiedenen Masttypen unterscheiden sich in der Anzahl der ineinandergeschobenen Mastprofile und der damit verbundenen Hubhöhe sowie Flexibilität: 

Simplexmast: Dieser Masttyp besteht aus einer äußeren, feststehenden Rahmenkonstruktion, die mit einem Hubschlitten komplettiert ist. Dieser Hubschlitten lässt sich in aller Regel bis zur Bauhöhe des Mastes anheben, welche bei den meisten Modellen knapp zwei Meter beträgt.

Duplexmast: Der Duplexmast ist ein zweistufiges Hubgerüst, bestehend aus einem äußeren Standmast und einem inneren Fahrmast. Beim Anheben der Last durchläuft der Hubschlitten zunächst über die gesamte Länge des Rahmens den sogenannten Freihub, ehe der innen liegende Rahmen aus dem Hubgerüst austritt. Im Vergleich zum Simplexmast lässt sich mit Duplex die Hubhöhe verdoppeln. Duplexmasten bieten eine gute Balance zwischen Hubhöhe und Stabilität.  

Triplexmast: Der Triplexmast besteht aus drei ineinandergeschobenen Mastprofilen, die sich nacheinander beim Anheben von Lasten in große Höhen ausfahren. Diese Konstruktion ermöglicht Hubhöhen, die als Dreifache des Außenmastes betragen. Triplexmasten sind ideal für den Einsatz in Hochregallagern oder bei der Be- und Entladung von Lkw mit hoher Ladehöhe.  

Quadruplexmast: Quadruplex-Masten verfügen über entsprechend drei innere Mastprofile. Sie realisieren extreme Hubhöhen (z. T. über 10 m) bei vergleichsweise niedriger Bauhöhe. Moderne Stapler punkten mit Quadruplex mit Vollfreihub. Diese Masten sind besonders geeignet für Anwendungen, die höchste Hubhöhen erfordern, wie z. B. in sehr hohen Lagerhallen.  

Freihub: Bedeutung und Vorteile

Der Freihub bezeichnet die Höhe, auf die der Hubschlitten eines Hochhubwagens mit Duplex- oder Triplexmast angehoben werden kann, ohne dass der Innenmast ausfährt. Innerhalb des Freihubs verändert sich die Bauhöhe des Hochhubwagens also nicht.  

Es wird zwischen verschiedenen Arten des Freihubs unterschieden:

Kleiner Freihub: Dieser Hub hebt den Gabelträger bis zu 100 mm an, ohne dass sich die Bauhöhe des Hubgerüsts verändert. So können Paletten bodenfrei angehoben und verfahren werden, ohne dass sich die Bauhöhe verändert.  

Großer Freihub (Vollfreihub): Ein großer Freihub wird durch einen zweiten Hubzylinder erreicht: Der Innenmast fährt erst aus, wenn der Freihub ausgeschöpft ist. Hubgerüste mit Vollfreihub lassen sich so sowohl bei der Be- und Entladung von Containern, Lkw und in Räumen mit niedrigen Decken nutzen als auch beim Ein- und Ausstapeln von Waren in hohen Lagerregalen wie etwa Hochregallagern.  

Stapler mit Freihub ermöglichen das Anheben der Gabeln bis auf eine gewisse Höhe, ohne dass der Innenmast ausfährt. Dies ist vor allem dann relevant, wenn der Gabelstapler an Orten mit verschiedenen Deckenhöhen zum Einsatz kommen soll, wie beispielsweise im Lager und zum Be- und Entladen von Lkw.  

Tragfähigkeit und Lasten

Die Tragfähigkeit eines Gabelstaplers ist ein zentrales Sicherheitsmerkmal und beeinflusst maßgeblich die Effizienz im Betrieb. Ein fundiertes Verständnis der relevanten Parameter ist daher unerlässlich.

Nenntragfähigkeit: Definition und Berechnung

Die Nenntragfähigkeit bezeichnet das maximale Gewicht, das ein Gabelstapler unter standardisierten Bedingungen sicher heben kann. Sie wird vom Hersteller festgelegt und basiert auf der DIN 3691. Dabei wird ein Lastschwerpunktabstand von 500 mm und eine Norm-Hubhöhe von 3000 mm zugrunde gelegt. Diese Werte gelten als Referenz, um die Belastbarkeit des Geräts zu standardisieren.  

Die tatsächliche Tragfähigkeit kann jedoch variieren, abhängig von Faktoren wie Hubhöhe, Lastschwerpunktabstand und dem Einsatz von Anbaugeräten. Ein Beispiel: Ein Stapler mit einer Nenntragfähigkeit von 6 t wiegt etwa 8 t, um die erforderliche Standsicherheit zu gewährleisten.  

Lastschwerpunktabstand: Einfluss auf die Stabilität

Der Lastschwerpunktabstand ist der Abstand zwischen der Gabelrückseite (Gabelwurzel) und dem Schwerpunkt der aufgenommenen Last. Je größer dieser Abstand, desto höher ist die Hebelwirkung, die auf den Stapler wirkt. Dies kann die Stabilität beeinträchtigen und das Risiko eines Kippproblems erhöhen.  

Mit zunehmendem Lastschwerpunktabstand verringert sich die zulässige Tragfähigkeit. Daher ist es entscheidend, den Abstand so gering wie möglich zu halten, um die Sicherheit zu maximieren.  

Traglastdiagramm: Interpretation und Anwendung

Ein Traglastdiagramm (auch Last-Schwerpunkt-Diagramm genannt) ist eine grafische Darstellung der maximal zulässigen Belastung eines Gabelstaplers in Abhängigkeit von Hubhöhe und Lastschwerpunktabstand. Es ist an jedem Stapler angebracht und dient als wichtiges Hilfsmittel zur Beurteilung der tatsächlichen Tragfähigkeit.  

Im Diagramm werden auf der horizontalen Achse die Hubhöhe und auf der vertikalen Achse die Tragfähigkeit abgetragen. Durch Ablesen der entsprechenden Werte lässt sich ermitteln, welche Last bei gegebener Hubhöhe und Lastschwerpunktabstand sicher gehoben werden kann.  

Es ist wichtig, die im Diagramm angegebenen Grenzen nicht zu überschreiten, um die Standsicherheit des Gabelstaplers zu gewährleisten und gefährliche Situationen zu vermeiden.  

Anbaugeräte

Anbaugeräte erweitern die Einsatzmöglichkeiten von Gabelstaplern erheblich und machen sie zu vielseitigen Allroundern in der Lagerlogistik. Durch den Einsatz spezialisierter Anbaugeräte können Arbeitsprozesse optimiert, die Effizienz gesteigert und die Sicherheit erhöht werden.

Zinkenverstellgerät: Funktion und Vorteile

Ein Zinkenverstellgerät ermöglicht es, die Gabelzinken eines Gabelstaplers hydraulisch in der Breite zu verstellen, ohne die gesamte Gabel auszutauschen. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn unterschiedliche Palettenarten oder -größen gehandhabt werden müssen. 

Vorteile:

Flexibilität: Schnelle Anpassung an verschiedene Palettenformate.

Zeiteinsparung: Kein manuelles verschieben der Gabelzinken erforderlich. 

Mehrpalettengabel: Effizienzsteigerung

Die Mehrfachpalettengabel ist ein Anbaugerät, das es ermöglicht, mehrere Paletten gleichzeitig zu transportieren. Dies reduziert die Anzahl der Fahrten und steigert die Effizienz im Lagerbetrieb erheblich. 

Vorteile:

Produktivitätssteigerung: Mehrere Paletten können gleichzeitig aufgenommen und transportiert werden. 

Reduzierung der Transportkosten: Weniger Fahrten notwendig.

Optimierung des Lagerbetriebs: Bessere Ausnutzung der Lagerkapazitäten.

Weitere Anbaugeräte:

Beispiele:

Kranarme: Verwandeln Ihren Gabelstapler in einen flexiblen Kran und erweitern so Ihre Einsatzmöglichkeiten.

Schaufeln: Geeignet für das Aufnehmen und Transportieren von Schüttgütern wie Sand, Kies oder Erde. 

Klammern: Nützlich für das Handling von Ballen, Papierrollen, Ziegeln oder anderen speziellen Materialien. 

Schneeschilde: bieten eine effektive Lösung zur Schneeräumung auf Ihrem Betriebsgelände.

Die Auswahl des richtigen Sonderanbaugeräts hängt von den spezifischen Anforderungen des Betriebs und der zu handhabenden Materialien ab.

Bereifung

Die Wahl der richtigen Bereifung ist entscheidend für die Leistung, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Gabelstaplern. Je nach Einsatzgebiet, Untergrundbeschaffenheit und Anforderungen an Tragfähigkeit und Komfort kommen verschiedene Reifentypen zum Einsatz.

Luftreifen: Eigenschaften und Einsatzgebiete

Luftreifen zeichnen sich durch ihre hervorragenden Dämpfungseigenschaften aus, da die Luftfüllung Stöße und Vibrationen absorbiert. Dies führt zu einem hohen Fahrkomfort, besonders auf unebenen oder unbefestigten Böden. Die geringe Bodenpressung schont zudem empfindliche Oberflächen.   

Einsatzgebiete:

Außenbereiche mit unebenem Gelände 

Baustellen und Kiesplätze 

Schneebedeckte oder schlammige Untergründe 

Nachteile:

Anfällig für Beschädigungen durch spitze Gegenstände 

Erfordern regelmäßige Wartung und Luftdruckkontrolle 

Nicht für hohe Geschwindigkeiten geeignet

Vollgummireifen: Vorteile und Nachteile

Vollgummireifen sind massiv, pannensicher und bieten eine hohe Tragfähigkeit. Sie sind besonders widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen und benötigen wenig Wartung.  

Vorteile:

Pannensicher und wartungsarm

Hohe Tragfähigkeit 

Langlebig und robust 

Nachteile:

Geringe Dämpfungseigenschaften 

Höherer Rollwiderstand, was zu höherem Energieverbrauch führen kann 

Eingeschränkte Traktion auf glatten oder rutschigen Oberflächen 

Superelastikreifen: Merkmale und Anwendungen

Superelastikreifen (SE-Reifen) kombinieren die Vorteile von Luft- und Vollgummireifen. Sie bestehen aus mehreren Materialschichten und bieten eine bessere Dämpfung als Vollgummireifen, sind jedoch robuster als Luftreifen.   

Merkmale:

Pannensicher 

Gute Dämpfungseigenschaften

Hohe Lebensdauer 

Anwendungen:

Innenbereiche mit glatten Böden 

Einsatz auf befestigten Flächen mit mäßigen Unebenheiten

Geeignet für hohe Traglasten und intensive Nutzung 

Polyurethanreifen: Leichtbau und Dämpfung

Polyurethanreifen zeichnen sich durch ihre Leichtbauweise und gute Dämpfungseigenschaften aus. Sie sind besonders für den Einsatz auf glatten oder rauen Oberflächen geeignet und verhindern Spurrillenbildung sowie Beschädigungen der Bodenoberfläche.  

Vorteile:

Geringes Gewicht 

Gute Dämpfung 

Schonung der Bodenoberfläche 

Einsatzgebiete:

Innenbereiche mit glatten Böden 

Empfindliche Oberflächen, die vor Beschädigungen geschützt werden müssen 

Einsatz in Bereichen mit hohem Hygieneanspruch, z. B. in der Lebensmittelindustrie

Sicherheitsaspekte

Die Sicherheit im Umgang mit Gabelstaplern ist von zentraler Bedeutung, um Unfälle zu vermeiden und einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten. Drei wesentliche Elemente tragen maßgeblich zur Sicherheit bei: die regelmäßige UVV-Prüfung, der Erwerb des Staplerscheins und die Erstellung einer Betriebsanweisung.

UVV-Prüfung: Bedeutung und Durchführung

Die UVV-Prüfung (Unfallverhütungsvorschrift) ist eine gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsinspektion für Flurförderzeuge wie Gabelstapler. Ziel ist es, sicherzustellen, dass das Gerät in einwandfreiem Zustand ist und keine Gefährdung für den Bediener oder andere Personen darstellt. Die Prüfung umfasst unter anderem die Kontrolle von Bremsen, Lenkung, Hydrauliksystemen und Sicherheitsvorrichtungen. Sie sollte regelmäßig, mindestens jedoch einmal jährlich, von einer befähigten Person durchgeführt werden .  

Staplerschein: Notwendigkeit und Inhalte

Der Staplerschein, offiziell als Flurfördermittelschein bezeichnet, ist in Deutschland erforderlich, um Gabelstapler und andere Flurförderzeuge sicher zu bedienen. Die Ausbildung umfasst sowohl theoretische als auch praktische Teile, darunter: 

Aufbau und Funktionsweise von Flurförderzeugen 

Sicherheitsvorschriften und Unfallverhütung 

Verkehrsregeln im innerbetrieblichen Verkehr 

Praktische Fahrübungen 

Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer einen Nachweis über ihre Befähigung . 

Betriebsanweisung: Rechtliche Grundlagen

Gemäß § 5 der DGUV Vorschrift 1 ist der Arbeitgeber verpflichtet, für den Betrieb von Gabelstaplern eine schriftliche Betriebsanweisung zu erstellen. Diese muss an geeigneter Stelle im Betrieb ausgehängt und für alle Mitarbeiter zugänglich sein. Die Betriebsanweisung enthält unter anderem:  

Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsbereichs

Anweisungen zum sicheren Umgang mit dem Gabelstapler

Notfallmaßnahmen und Verhalten im Gefahrenfall

Hinweise zur Wartung und Inspektion

Sie dient als Grundlage für die Unterweisung der Mitarbeiter und ist ein wichtiges Instrument zur Unfallverhütung . 

Lagertechnik und Regalsysteme

Die Wahl des richtigen Regalsystems ist entscheidend für die Effizienz und Sicherheit in der Lagerlogistik. Verschiedene Regalsysteme bieten spezifische Vorteile, die je nach Art der gelagerten Waren und den betrieblichen Anforderungen genutzt werden können.

Palettenregale: Aufbau und Nutzung

Palettenregale sind die Standardlösung für die Lagerung von Gütern auf (Euro-)Paletten. Ihr Aufbau ähnelt dem von Fachbodenregalen, jedoch werden die Regalebenen nicht durch Fachböden, sondern durch Traversen gebildet, auf denen die Paletten abgestellt werden. Diese Regale ermöglichen eine direkte Entnahme der Ware und sind besonders flexibel in der Handhabung. Die vertikale Bauweise nutzt die verfügbare Hallenhöhe optimal aus, was die Raumausnutzung maximiert. Palettenregale sind für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet und lassen sich leicht an unterschiedliche Anforderungen anpassen .  

Drive-In-Regale: Vorteile und Einschränkungen

Drive-In-Regale sind Palettenregale, die sich besonders für die kompakte Lagerung von großen Lagermengen auf Paletten eignen. Sie werden in zwei Ausführungen angeboten: als Einfahrregal mit einer offenen Stirnseite und als Durchfahrregal, das von beiden Stirnseiten aus befahren werden kann. Beide Varianten ermöglichen es, die Paletten sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe ein- und auszulagern, wodurch die verfügbare Grundfläche sehr gut ausgenutzt wird. Einfahrregale eignen sich besonders für die Lagerung von großen Mengen desselben Produkts, während Durchfahrregale eine flexiblere Handhabung ermöglichen .  

Durchlaufregale: Funktionsweise und Einsatzbereiche

Durchlaufregale sind Regalsysteme, bei denen die Lagermittel auf einer leicht zur Entnahmeseite hin geneigten Förderbahn an der Einlagerseite abgegeben werden. Die Ware bewegt sich dann – entweder von selbst oder durch die Wirkung der Schwerkraft oder angetrieben – bis auf die erste freie Position im Gang. Diese Art von Regalen ermöglicht eine effiziente Lagerung und Entnahme von Waren, die nach dem FIFO-Prinzip (First In, First Out) gehandhabt werden müssen. Durchlaufregale werden häufig in der Kommissionierung von kleineren Ladehilfsmitteln eingesetzt und sind ideal für Unternehmen, die eine hohe Auswahl an SKUs (Stock Keeping Units) haben und eine effiziente Kommissionierung benötigen .   

Kragarmregale: Für Langgüter und spezielle Anwendungen

Kragarmregale sind spezielle Regalsysteme für die Lagerung von Langgütern wie Rohren, Stahlträgern oder Holz. Sie bestehen aus Ständern mit Füßen und horizontalen Kragarmen, die als höhenverstellbare Auflageflächen für das Langgut dienen. Diese Regale bieten eine hohe Flexibilität und können direkt auf die spezifischen Anforderungen angepasst werden. Sie sind besonders geeignet für die Lagerung von sperrigen und langen Gütern und finden Anwendung in verschiedenen Branchen, darunter Bauindustrie, Stahlhandel und Holzverarbeitung .  

Logistikbegriffe

In der Lagerlogistik sind effiziente Entnahmestrategien entscheidend für einen reibungslosen Warenfluss. Drei zentrale Konzepte, die die Reihenfolge der Warenentnahme bestimmen, sind FIFO, LIFO und HIFO. Die Wahl des Verfahrens beeinflusst sowohl betriebliche Abläufe als auch die Bewertung von Lagerbeständen.  

FIFO (First In, First Out): Bedeutung und Anwendung

Das FIFO-Prinzip (First In, First Out) besagt, dass die zuerst eingelagerten Waren auch zuerst entnommen werden. Diese Methode ist besonders geeignet für Produkte, die einem natürlichen Alterungsprozess unterliegen oder verderblich sind, wie Lebensmittel oder Medikamente. Durch die Anwendung von FIFO wird sichergestellt, dass ältere Bestände zuerst verwendet werden, wodurch das Risiko von Verfallsdatenüberschreitungen minimiert wird. In der Praxis bedeutet dies, dass Produkte mit dem ältesten Herstellungsdatum oder Verfallsdatum bevorzugt entnommen werden. 

LIFO (Last In, First Out): Vor- und Nachteile

Beim LIFO-Prinzip (Last In, First Out) werden die zuletzt eingelagerten Waren zuerst entnommen. Diese Methode wird häufig in Regalsystemen wie Einschub- oder Einfahrregalen eingesetzt, bei denen die Ein- und Auslagerung von derselben Regalseite erfolgt. LIFO eignet sich besonders für Produkte ohne Verfallsdatum, wie Schüttgüter oder Baumaterialien, bei denen die Reihenfolge der Entnahme keinen Einfluss auf die Qualität hat. Ein Vorteil von LIFO ist, dass es die Lagerhaltungskosten in Zeiten steigender Preise optimieren kann, da die zuletzt beschafften, teureren Waren zuerst verbraucht werden. Allerdings kann es bei dieser Methode zu einer Ansammlung älterer Bestände kommen, die möglicherweise nicht mehr benötigt werden. 

10. Rechtliche Grundlagen

Der Betrieb von Gabelstaplern und anderen Flurförderzeugen unterliegt in Deutschland strengen rechtlichen Vorgaben, die sowohl die Sicherheit der Mitarbeiter als auch die Einhaltung europäischer Normen sicherstellen sollen. Drei zentrale Regelwerke, die für den sicheren Einsatz von Flurförderzeugen von Bedeutung sind, sind die DGUV Vorschrift 68, die CE-Kennzeichnung und das GS-Zeichen.

DGUV Vorschrift 68: Anforderungen an den Staplereinsatz

Die DGUV Vorschrift 68 (ehemals BGV D27) regelt die sicherheitstechnischen Anforderungen für den Betrieb von Flurförderzeugen in Deutschland. Sie legt fest, dass Flurförderzeuge nur dann in Betrieb genommen werden dürfen, wenn sie den Anforderungen der Maschinenverordnung entsprechen und regelmäßig auf ihre Sicherheit überprüft werden. Zudem müssen Betreiber sicherstellen, dass die Fahrzeuge ordnungsgemäß gewartet werden und die Fahrer entsprechend unterwiesen sind. Die Vorschrift dient dem Schutz der Beschäftigten und der Vermeidung von Unfällen im Betrieb.  

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