Diskrete Kommissionierung: Einfach & präzise im Lager
Was ist diskrete Kommissionierung?
Die diskrete Kommissionierung – auch bekannt als Single Order Picking oder Discrete Picking – ist eine Methode, bei der ein Lagermitarbeiter einen Auftrag vollständig bearbeitet, bevor er zum nächsten übergeht. Dabei bewegt sich der Kommissionierer gezielt, anhand einer Pickliste, durch das Lager und stellt jeweils nur einen kompletten Auftrag zusammen – von der Artikelauswahl über Prüfung bis hin zur Verpackung und Versand.
Warum eignet sich diese Methode besonders für kleine Unternehmen, Lager mit niedrigem Umschlag oder kundenspezifische Bestellungen?
Diese Kommissionierweise ist aufgrund ihrer Einfachheit und Klarheit besonders in folgenden Szenarien vorteilhaft:
• Kleine Betriebe oder Lager mit geringem Warenumschlag: Die diskrete Kommissionierung ist leicht implementierbar, erfordert keine komplexe Organisation und ist daher ideal bei überschaubaren Auftragsmengen.
• Hohe Genauigkeit bei kundenspezifischen oder variierenden Aufträgen: Da jeder Auftrag einzeln bearbeitet wird, sinkt die Fehleranfälligkeit erheblich. Diese Methode bietet somit hohe Flexibilität, etwa wenn Aufträge stark in Inhalt oder Menge variieren.
Was versteht man unter diskreter Kommissionierung?
Definition inklusive englische Begrifflichkeit
Die diskrete Kommissionierung – im Englischen oft als Single Order Picking oder Discrete Picking bezeichnet – ist eine klassische Kommissioniermethode. Dabei bearbeitet ein Lagermitarbeiter einen Auftrag vollständig, bevor er zum nächsten übergeht. Alle für einen Auftrag benötigten Artikel werden zuerst vollständig gesammelt, bevor ein neuer Auftrag begonnen wird.
Betonung des „Mann-zur-Ware“-Prinzips
Dieses Verfahren folgt dem sogenannten „Mann-zur-Ware“-Prinzip: Der Kommissionierer bewegt sich aktiv durch das Lager, sucht gezielt die Artikel auf der Pickliste auf und sammelt sie ein – Schritt für Schritt, Auftrag für Auftrag. Dadurch entsteht ein klar strukturierter, sequentieller Ablauf, bei dem jeder Auftrag komplett abgearbeitet wird, bevor der nächste beginnt.
So läuft der Prozess im Lager ab
Der Ablauf der diskreten Kommissionierung folgt einem klar strukturierten und Schritt-für-Schritt-Prozess:
• 1. Auftragseingang
Sobald eine Bestellung eingegangen ist, erstellt ein Lagerverwaltungssystem eine Kommissionierliste, die alle relevanten Informationen enthält – etwa Produktcode (SKU), Menge und Lagerplatz zur gezielten Bearbeitung des Auftrags.
• 2. Erstellung der Kommissionierliste & Routenplanung
Mit der Kommissionierliste im Gepäck wird eine Routenplanung vorgenommen. Obwohl bei der diskreten Kommissionierung der Weg nicht aufwendig optimiert wird wie bei Batch- oder Zonenverfahren, hilft eine durchdachte Planung dennoch, die Laufwege spürbar zu reduzieren.
• 3. Kommissionierung
Ein Lagermitarbeiter bewegt sich entlang der geplanten Route durch das Lager und entnimmt die Artikel gemäß Kommissionierliste. Dabei wird genau geprüft, dass die richtigen Mengen entnommen werden, um Fehler zu vermeiden.
• 4. Konsolidierung
Nachdem alle Artikel für einen Auftrag gesammelt sind, erfolgt die Konsolidierung – die Überprüfung, ob die zusammengestellten Produkte vollständig und korrekt sind.
• 5. Verpackung und Versand
Der fertig konsolidierte Auftrag wird verpackt, etikettiert und für den Versand vorbereitet. Anschließend erfolgt der Versand an den Kunden.
Hinweis zur Wegoptimierung
Zwar verzichtet die diskrete Kommissionierung im Gegensatz zu effizienteren Systemen wie der Batch- oder Zonenkommissionierung auf eine umfassende Routennavigation, jedoch kann eine gute Planung innerhalb des bestehenden Ablaufs trotzdem helfen, unnötige Laufwege zu vermeiden – besonders in Lagern mit optimiertem Layout.
Vorteile der diskreten Kommissionierung
Minimierte Fehler durch Einzelauftragsbearbeitung – geringes Risiko der Vermischung
Bei der diskreten Kommissionierung wird jeder Auftrag vollständig und einzeln abgearbeitet, bevor der nächste beginnt. Dadurch sinkt das Risiko von Verwechslungen oder Vermischungen erheblich.
Einfache Umsetzung ohne komplexe Personaleinsatzplanung
Die Methode ist ausgesprochen unkompliziert zu implementieren. Sie erfordert weder aufwendige Personaleinsatzplanung noch komplexe Logistikstrukturen – damit ist sie besonders geeignet für kleine oder mittelständische Betriebe.
Ideal für variable oder maßgeschneiderte Aufträge – hohe Flexibilität und Genauigkeit möglich
Die Einzelerledigung von Aufträgen macht diese Methode besonders flexibel – Aufträge mit variierenden Mengen oder kundenspezifischen Artikeln lassen sich präzise und zuverlässig abwickeln. Genauigkeit wird großgeschrieben, sodass die Vorgehensweise vor allem bei personalisierten oder stark differenzierten Bestellungen von Vorteil ist.
Grenzen der Methode
Geringere Produktivität bei vielen Aufträgen – ineffizient im Vergleich zu Batch- oder Zonen-Kommissionierung
Bei hohen Auftragsvolumina zeigt die diskrete Kommissionierung ihre Schwächen. Da jeder Auftrag einzeln bearbeitet wird, kann die Gesamtleistung des Lagers im Vergleich zu effizienteren Verfahren merklich sinken. Besonders im Vergleich zu Batch- und Zonen-Kommissionierung entstehen längere Bearbeitungszeiten und eine geringere Produktivität.
Höhere Kosten durch viele Laufwege und Wartezeiten, insbesondere in größeren Anlagen
Da jeder Auftrag separat abgearbeitet wird, müssen Mitarbeitende häufiger durch das Lager laufen – insbesondere in großen Anlagen führt das zu erhöhtem Wegaufwand. Dadurch steigen sowohl die Laufzeiten als auch die damit verbundenen Arbeitskosten. Außerdem entstehen Wartezeiten, etwa wenn auf nächste Aufträge oder Transportmittel gewartet werden muss.
Kurz zusammengefasst: Die diskrete Kommissionierung überzeugt durch Einfachheit und Flexibilität – jedoch leidet ihre Effizienz bei großen Stückzahlen. Viele Einzelaufträge führen zu langen Wegen und Zeitverlust, was besonders in größeren Lagerumgebungen spürbar wird.
Fazit & Empfehlungen
Wann ist die diskrete Kommissionierung die richtige Wahl?
Die diskrete Kommissionierung eignet sich besonders für:
• Kleine bis mittlere Lager mit überschaubarem Auftragsvolumen.
• Aufträge mit hoher Variabilität oder kundenspezifischen Anforderungen, bei denen Flexibilität und Genauigkeit entscheidend sind.
• Unternehmen, die eine einfache und fehlerarme Kommissionierung ohne komplexe Planung umsetzen möchten.
Alternativen bei hohem Auftragsvolumen
Bei steigender Auftragszahl oder größeren Lagern können folgende Methoden effizienter sein:
• Batch-Kommissionierung: Mehrere Aufträge werden gleichzeitig kommissioniert, was die Effizienz steigert.
• Zonen-Kommissionierung: Das Lager wird in Zonen unterteilt, und Kommissionierer sind für spezifische Bereiche zuständig.
• Cluster-Kommissionierung: Mehrere Aufträge werden gleichzeitig bearbeitet, indem ähnliche Artikel gruppiert werden.
• Wellen-Kommissionierung: Aufträge werden in Wellen bearbeitet, basierend auf bestimmten Kriterien wie Versandzeitpunkt oder Dringlichkeit.
Optimierung durch moderne Logistiksoftware
Um die Effizienz der diskreten Kommissionierung zu steigern und Fehler zu minimieren, empfiehlt sich der Einsatz eines Lagerverwaltungssystems (WMS). Solche Systeme bieten:
• Digitale Routenführung: Kommissionierer erhalten klare Anweisungen, was den Weg optimiert und Fehler reduziert.
• Integration von Technologien: Einsatz von Pick-by-Light, Pick-by-Voice oder mobilen Geräten zur Unterstützung des Kommissionierprozesses.
• Echtzeit-Überwachung: Sofortige Rückmeldung über den Status von Aufträgen und Beständen.
Die diskrete Kommissionierung ist eine bewährte Methode für kleine bis mittlere Unternehmen mit variablen Aufträgen. Durch den gezielten Einsatz moderner WMS-Lösungen kann die Effizienz gesteigert und die Fehlerquote gesenkt werden. Bei wachsendem Auftragsvolumen oder komplexeren Anforderungen sollten jedoch alternative Kommissioniermethoden in Betracht gezogen werden, um die Produktivität zu maximieren.