Tiefentladung bei Staplerbatterien: Soforthilfe & Ursachen

Eine Tiefentladung tritt auf, wenn die Batteriespannung unter die sogenannte Mindest- oder Entladeschlussspannung absinkt und damit die gespeicherte Kapazität nahezu vollständig erschöpft ist. Bei Gabelstaplerantriebsbatterien (Traktionsbatterien) – insbesondere Blei-Säure-Akkus – spricht man ab etwa weniger als 20 % Restkapazität von Tiefentladung. Dieser Zustand führt dazu, dass der Stapler seine Funktion nicht mehr zuverlässig erfüllen kann – im schlimmsten Fall gar nicht mehr startet.

Warum ist Tiefentladung gefährlich?

Akkulausfall & Betriebsunterbrechung

Sinkt die Spannung zu stark ab, verweigern moderne Ladegeräte oft das Laden – ein Schutzmechanismus. Das bedeutet: Der Stapler steht still – bis die Batterie wieder korrekt Spannung liefert.

Lebensdauerverlust & irreversible Schäden

Besonders bei wiederholter oder tiefer Entladung kommt es zu irreversiblen Zellschädigungen, etwa durch Sulfatierung bei Bleiakkus oder Kurzschlussbrücken bei Lithium-Zellen, die die Kapazität dauerhaft reduzieren oder die Batterie unbrauchbar machen.

Sicherheitsrisiken insbesondere bei Lithium-Ionen-Akkus

Bei lithiumbasierenden Staplerbatterien kann eine Tiefentladung dazu führen, dass einzelne Zellen intern kurzschließen und instabil werden. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Überhitzung und Brandgefahr führen.

In der Praxis bedeutet das also:

Akkus, die unterhalb ihrer kritischen Spannung betrieben werden, sind nicht nur funktionsuntüchtig, sondern können auch dauerhaft beschädigt oder sogar brandgefährdet sein – mit erheblichen Folgen für Ihre Logistik und Betriebssicherheit.

Ursachen einer Tiefentladung

Hier erfahren Sie die häufigsten Gründe, warum Staplerbatterien tiefentladen werden – wichtige Hinweise, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden:

Überzogene Betriebszeiten ohne Ladepausen

Wird eine Batterie über längere Zeit stark beansprucht, ohne zwischendurch geladen zu werden, kann ihre Spannung bis unter die Mindestgrenze sinken.

Falsches Ladeverhalten oder zu geringe Ladespannung

Wenn Ladegeräte nicht korrekt eingestellt sind oder eine zu niedrige Ladespannung angelegt wird, erfolgt keine vollständige Wiederherstellung der Zellenspannung – das erhöht sukzessiv die Gefahr einer Tiefentladung.

Defekte Ladegeräte oder beschädigte Ladekabel

Technische Defekte an Ladegeräten oder fehlerhafte Kabelverbindungen führen dazu, dass die Batterie nicht ausreichend geladen wird – dies begünstigt eine Entladung in den kritischen Bereich.

Hohe Umgebungstemperaturen

Hitze beschleunigt chemische Reaktionen und erhöht die Selbstentladung. Das reduziert die effektive Kapazität und kann bei längerem Einsatz zu einer Tiefentladung führen – besonders relevant bei Staplerbetrieb in warmen Umgebungen oder während Sommermonaten.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei tiefentladener Batterie

Sicherheit geht vor:

Bevor Sie handeln, sorgen Sie für geeignete Schutzausrüstung wie Handschuhe und Schutzbrille und gewährleisten eine ausreichende Belüftung im Arbeitsbereich – das ist unerlässlich bei dem Umgang mit Batteriesäure und möglichen Gasen.

Spannung prüfen:

Messen Sie mit einem Multimeter die Zellenspannung jeder Einzelzelle. Liegt eine Zelle unter ca. 1,8 V, besteht Gefahr der Bleisulfatkristallbildung, die zu irreversiblen Schäden führen kann.

Sanftes Laden (Basisladung):

Beginnen Sie mit niedrigem Strom – üblicherweise C/20, d. h. ein 100‑Ah‑Akku wird mit 5 A geladen – bis jede Zelle mindestens 2,0 V erreicht. Diese vorsichtige Vorgehensweise hilft, Schäden zu minimieren und die Batterie behutsam zu reaktivieren.

Volladung & C5‑Kapazitätstest:

Nachdem die Zellen stabil auf 2 V sind, wird eine vollständige Vollladung durchgeführt – inklusive eines C5-Kapazitätstests. Das bedeutet: Entladung über 5 Stunden zur Ermittlung der tatsächlichen Restkapazität der Batterie. So können Sie entscheiden, ob die Batterie noch einsatzfähig ist oder getauscht werden sollte.

Warum diese Schritte wichtig sind

Die Schutzausrüstung und gute Belüftung schützen vor Säuredämpfen und chemischen Gefahren.

Ein C/20-Ladevorgang ist schonend und ermöglicht eine langsame Erholung der Zellen.

Der anschließende C5-Test gibt Ihnen verlässliche Rückmeldung über Zustand und Restkapazität – und damit über die Nutzbarkeit der Batterie.

Zellentausch statt Neukauf

Wann lohnt sich der Austausch einzelner Zellen?

Wenn nach dem C5-Kapazitätstest nur vereinzelt Zellen deutlich schwächeln und die Batterie insgesamt noch eine brauchbare Restkapazität besitzt, kann der Zellentausch deutlich günstiger sein als ein Neukauf – besonders bei großen Blei‑Säure‑ oder Lithium‑Ionen‑Traktionsbatterien.

Zelltyp bestimmen (z. B. 2PZS160, 5PZS400)

Vor dem Tausch ist es essenziell, den exakten Zelltyp und die technische Spezifikation (z. B. 2PZS160 oder 5PZS400) zu ermitteln. Nur so lassen sich passgenaue Ersatzzellen und kompatible Ersatzpakete besorgen. Bei Lithium‑Ionen‑Systemen identifiziert man einzelne Module oder Zellenpacks – bei Blei‑Säure typischerweise einzelne PZS‑Zellen.

Einbau & Balancierung (Ausgleichen aller Zellen)

Nach dem Austausch ist ein Zellenausgleich (Balancing) notwendig: Jede Zelle muss anschließend auf gleiche Spannung und Kapazität gebracht werden, um Ladeungleichheiten sowie vorzeitige Alterung zu vermeiden. Bei Lithium‑Ionen-Systemen übernimmt das in der Regel das Batteriemanagementsystem (BMS). Nach dem Einbau empfiehlt sich ein kompletter Ladezyklus mit anschließendem Kalibrierungstest oder Reset des BMS, um die Funktion sicherzustellen.

Ein Zellentausch kann wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sein – vor allem, wenn nur einzelne Zellen defekt sind und der Rest der Batterie noch intakt ist.

Wichtig sind exakte Identifikation des Zelltyps, qualifizierter Einbau sowie ein abschließendes Lade- und Balancing-Verfahren.

Bei komplexen Lithium‑Ionen-Systemen empfiehlt sich zudem ein Reset oder eine Kalibrierung des BMS.

Gebrauchte Staplerbatterie als Alternative

Wenn nach einer Tiefentladung mehrere Zellen stark beschädigt oder die Gesamtleistung deutlich reduziert ist, kann eine gebrauchte, Staplerbatterie eine attraktive Alternative sein.

Wann lohnt sich der Einsatz gebrauchter Batterien?

Wenn mehrere Zellen defekt sind oder die Reparaturkosten den wirtschaftlichen Rahmen sprengen.

Falls die Restkapazität signifikant reduziert ist und die Batterie nicht mehr zuverlässig Leistung liefert.

Wenn Sie kurzfristig Ersatz benötigen und eine sofort verfügbare Batterie wünschen.

Vorteile gebrauchte Staplerbatterien

Sofortige Verfügbarkeit: Viele Anbieter haben gebrauchte Batterien direkt auf Lager.

Deutliche Kostenersparnis: Preisvorteile von bis zu 50 % gegenüber Neuware sind möglich – je nach Zustand, Kapazität und Anbieter.

Umweltaspekte

Nachhaltiger Einsatz: Generalüberholte Batterien tragen zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung bei und unterstützen damit umweltfreundlichen Betrieb.

Worauf sollte man achten?

Zustandsdokumentation: Achten Sie auf Angaben zu Alter, Restkapazität (z. B. ≥ 80 % nach C5-Test), Ladezyklen und Herstellungsdatum.

Typenspezifikation beachten: Stellen Sie sicher, dass Spannung, Kapazität, Baugröße und Zelltyp (z. B. 5PzS625 oder 6PzS750) genau passen.

Eine gebrauchte Staplerbatterie ist besonders empfehlenswert, wenn eine teure Reparatur einer tiefentladenen Batterie nicht mehr wirtschaftlich erscheint und Sie kurzfristig eine zuverlässige Lösung suchen. Gleichzeitig leisten Sie einen Beitrag zur Ressourcenschonung und Umweltfreundlichkeit, insbesondere im industriellen Betrieb.

Fazit & Handlungsempfehlung

Tiefentladene Staplerbatterien müssen in vielen Fällen nicht direkt entsorgt werden – mit den richtigen Maßnahmen lassen sie sich häufig retten. Schon eine sanfte Ladebehandlung mit C/20-Strom bis auf ≥ 2 V pro Zelle, gefolgt von einer kompletten Vollladung reicht oft aus, um den Zustand der Batterie wiederherzustellen.

Wenn nach einem Test klar wird, dass einzelne Zellen deutliche Defizite aufweisen, bietet der Zellentausch eine kosteneffiziente Alternative – insbesondere wenn die Batterie insgesamt noch eine brauchbare Restkapazität zeigt. Ein fachgerechter Einbau und Ausgleich (Balancing) aller Zellen ist dabei besonders wichtig.

Ist die Batterie hingegen stark verschlissen oder mehrere Zellen funktionslos, ist eine gebrauchte Ersatzbatterie oft die wirtschaftlichste Wahl. Sie ist meist sofort verfügbar und ist in der Regel deutlich günstiger als Neuware – häufig sind bis zu 50 % Preisersparnis möglich.

Handlungsempfehlung zum Abschluss

Tiefentladene Batterien lassen sich häufig mit gezielter Basisladung und Kapazitätstest retten oder bewerten.

Zellenaustausch oder die Anschaffung einer gebrauchten Batterie können Ausfallzeiten minimieren und hohe Kosten vermeiden.

Für kompetenten Service, Beratung und zuverlässige Ersatzbatterien steht Ihnen die Roland Müller GmbH zur Verfügung. Unser Batterieservice umfasst unter anderem Spannungsprüfungen, Ladegeräte-Checks, Zellenaustausch und den Einbau von Ersatzbatterien – damit Ihre Stapler einsatzbereit bleiben und Ihre Betriebskosten gering bleiben.

Kontaktieren Sie uns noch heute:

• Telefon: +49 (0)6581 2244

• E‑Mail: info@rmgt.eu

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