Hydraulische Klappstützen und Scherenstützen bei Teleskopstaplern: Welches System passt zu Ihrem Einsatz?
Teleskopstapler sind vielseitige Schwerlastmaschinen, die trotz ihres robusten Aufbaus ohne passende Stützsysteme weder sicher noch effizient arbeiten könnten. Hydraulische Stützen gleichen unebenen Boden aus, sichern das Gerät gegen Kippen und ermöglichen das Heben schwerer Lasten selbst auf Schrägen.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die zwei gängigsten Stützarten bei Teleskopstaplern – hydraulische Klappstützen und Scherenstützen – und erklären, welche Vor- und Nachteile jede Variante mit sich bringt. So finden Sie schnell heraus, welches System für Ihre individuellen Anforderungen optimal geeignet ist.
Warum sind Stützen bei Teleskopstaplern entscheidend?
Sicherheit und Stabilität bei unebenem Boden
Hydraulische Stützsysteme – oft als Stützen oder „Outriggers“ bezeichnet – vergrößern die Aufstandsfläche eines Teleskopstaplers erheblich. Das verhindert ein Kippen unter Belastung, insbesondere wenn der Untergrund uneben oder nachgiebig ist. Gerät und Last bleiben sicher im sogenannten „Stabilitätsdreieck“ – einem Bereich, der durch die Front-, Rückachs- und Seitenpunkte definiert wird.
Bei unsachgemäßem Einsatz oder fehlender Aufstandsverteilung können selbst schwere Maschinen kippen – mit teils sehr ernsten Folgen.
Beitrag zu maximaler Tragfähigkeit und Standfestigkeit
Wenn Stützen ausgefahren sind, verteilt sich das Gewicht von Maschine und Last auf eine größere Fläche. Dadurch ist in eine deutlich höhere Tragfähigkeit im Vergleich zum mobilen Betrieb ohne Stützen möglich. Zudem wird der Telehandler waagerecht ausgerichtet („leveling“), nur so kann das volle zugelassene Lastdiagramm genutzt werden.
Hydraulische Klappstützen
Funktionsweise
Hydraulische Klappstützen, wie sie beispielsweise beim Merlo R50.21S verbaut sind, lassen sich schnell und unkompliziert aus der Fahrerkabine heraus bedienen – meist per Hebelsteuerung. Durch den Aufbau mittels Hydraulikzylindern klappen sie parallel zur Vorder- oder Seitenfläche der Maschine aus und sorgen sofort für stabilen Stand.
Vorteile
• Schnelle Handhabung: Der Fahrer aktiviert die Klappstützen mit wenigen Hebelbewegungen – ideal bei häufigem Standortwechsel.
Einschränkungen
• Starres Abstützquadrat: Die Klappstützen bieten nur eine feste, vorgegebene Standfläche. Raumverhältnisse lassen sich dabei nicht individuell ausnutzen.
• Weniger flexibel bei beengten Platzverhältnissen: In engen Baustellen sind Veränderungen aufgrund der fixen Stützenposition nur schwer oder gar nicht möglich.
Hydraulische Scherenstützen
Funktionsweise
Hydraulische Scherenstützen, wie sie beispielsweise beim Manitou MRT 2150 V+ verbaut sind, bestehen aus zwei übereinanderliegenden Hydraulikstempeln, die gemeinsam eine Schere bilden. Anders als Klappstützen werden sie nicht nur ausgeklappt, sondern hydraulisch ausgefahren. Damit lässt sich das Abstützquadrat flexibel vergrößern oder verkleinern und exakt an unregelmäßige Platzverhältnisse anpassen.
Vorteile
• Anpassbares Abstützquadrat: Durch variable Ausfahrstrecken kann die Stütze exakt an das verfügbare Gelände angepasst werden – von minimalem bis maximalem Stützenstand.
• Ideal für beengte oder unregelmäßige Einsatzorte: In engen Baustellen, Hallen mit eingeschränktem Raum oder unebenem Gelände bieten diese Stützen maximale Flexibilität und Sicherheit.
Vergleich: Klapp- vs. Scherenstützen
Flexibilität
Klappstützen bieten ein starres, fixiertes Abstützquadrat, das sich nicht an unterschiedliche Raumverhältnisse anpasst – ein Nachteil in engen oder unregelmäßig geschnittenen Bereichen. Scherenstützen hingegen sind in ihrer Position und Reichweite flexibel – ideal bei beengtem Platz und unebenem Gelände.
Aufbauzeit vs. Anpassbarkeit
Die Klappstützen punkten mit sehr schnellem und einfachem Aufbau: Ausfahren, fertig. Scherenstützen bieten durch die Anpassbarkeit einen deutlich höheren Stabilitätsgrad in anspruchsvollen Situationen.
Typische Einsatzszenarien
• Klappstützen finden Sie vor allem auf weiträumigen Außenbaustellen.
• Scherenstützen kommen vorwiegend in Innenbereichen, engen Außenbereichen oder auf Gelände mit Gefälle zum Einsatz. Dort überzeugen sie durch ihre flexible Anpassung an schwierige Platzverhältnisse und ihr variables Abstützquadrat.
Praxis‑Beispiele & Einsatztypen
Klappstützen: Große, ebene Baustellen mit häufigem Standortwechsel
Auf weitläufigen Baustellen mit ebenem Untergrund sind hydraulische Klappstützen besonders praktisch: Sie lassen sich blitzschnell aus der Fahrerkabine per Hebel klappen und wieder einfahren. Das spart Zeit bei Positionswechseln – ideal bei ständig wechselnden Lade- oder Hubaufgaben.
Scherenstützen: Enge Hallen, geneigter Untergrund, vielfältige Einsatzorte
Hydraulische Scherenstützen spielen ihre Stärken in Hallen, engen Außenbereichen aus: Durch das variable Scherenprinzip lässt sich das Abstützquadrat auf das Gelände anpassen. Perfekt, wenn der Raum begrenzt oder der Untergrund schräg ist.
Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten
Raumverhältnisse & Bodenbeschaffenheit
Überlegen Sie zuerst: Wo kommt der Teleskopstapler hauptsächlich zum Einsatz? Enge Hallen, schmale Aussenbereiche oder großzügige Baustellen?
• Bei beengtem Raum sind Scherenstützen die bessere Wahl – ihr variabler Ausfahrbereich passt sich perfekt an die Örtlichkeiten an.
• Auf großen, ebenen Baustellen genügen oft Klappstützen, da hier geradlinige Bewegungsabläufe im Vordergrund stehen.
Lastdiagramm beachten
Das Last- oder Tragfähigkeitsdiagramm ist entscheidend: Es zeigt exakt, welche Tragfähigkeit unter welcher Konfiguration und mit welchen Stützen tatsächlich möglich ist.
• Maschinen mit dynamischer Anzeige bieten durch digitale Live-Daten einen deutlichen Vorteil – sie berücksichtigen z. B. Stützen, Auslegerwinkel und Anbaugeräte automatisch.
Tipp
Für maximale Sicherheit und Effizienz empfehlen wir den Einsatz von Teleskopstaplern mit digitalem Lastdiagramm, wie sie beispielsweise im Magni RTH 6.35 zu finden sind. Diese Modelle sind mit einem System ausgestattet, das automatisch erkennt, wie weit Stützen ausgefahren sind, welcher Anbau montiert ist und in welchem Winkel sich der Ausleger befindet. Auf dieser Basis wird das aktuelle Lastdiagramm in Echtzeit angezeigt und bei Annäherung an die Belastungsgrenzen mit Warnungen versehen – ein erheblicher Sicherheitsgewinn gegenüber klassischen, statischen Lasttabellen.
Beim Magni RTH 6.35 sorgt beispielsweise das „Load Moment Indicator“‑System dafür, dass:
• die Stützenkonfiguration automatisch erkannt wird,
• das Lastdiagramm dynamisch aktualisiert und im Display visualisiert wird,
• und im Fall einer Überlastung die Maschine eigenständig Bewegungen stoppt, um Schäden oder Unfälle zu verhindern.
Entscheiden Sie sich, wann immer möglich, für Teleskopstapler mit digitalem Lastdiagramm und automatischer Stützenerkennung. So arbeiten Sie stets innerhalb sicherer Parameter – egal, ob im Außen‑ oder Halleneinsatz.
Fazit
Die Wahl der richtigen Stützenart für Ihren Teleskopstapler ist entscheidend für Sicherheit, Effizienz und Tragfähigkeit am Einsatzort.
Hydraulische Klappstützen sind ideal für große, ebene Baustellen mit häufigen Standortwechseln. Ihr festes Abstützquadrat eignet sich besonders für Umgebungen mit ausreichend Platz und stabilem Untergrund.
Hydraulische Scherenstützen hingegen bieten durch ihr variabel ausfahrbares Abstützquadrat eine hohe Flexibilität. Sie sind besonders vorteilhaft in engen Hallen und auf geneigtem Untergrund da sie sich optimal an die jeweiligen Platzverhältnisse anpassen lassen.
Wichtiger Hinweis: Unabhängig von der gewählten Stützenart ist es unerlässlich, das Lastdiagramm des Teleskopstaplers zu beachten. Dieses Diagramm zeigt die zulässige Tragfähigkeit in Abhängigkeit von der Stützenstellung, dem Auslegerwinkel und dem Anbaugerät. Eine falsche Interpretation oder Vernachlässigung kann zu Überlastungen und damit zu Gefährdungen führen.
Empfehlung: Entscheiden Sie sich für Modelle mit digitalem Lastdiagramm, wie beispielsweise den Magni RTH 6.35.
Die richtige Stützenwahl optimiert nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Effizienz Ihres Teleskopstaplers. Berücksichtigen Sie daher stets die spezifischen Anforderungen Ihres Einsatzortes und wählen Sie die passende Stützenart entsprechend.